Den Griechen hat die Kunst des Spinnens und Webens die Göttin Athene selbst beigebracht, während die Schicksalsgöttinnen Moiren den „Faden“ des Lebens der Menschen gesponnen, gemessen und geschnitten haben. Die Verarbeitung von Wolle und die Stoffherstellung waren zumal die Aufgaben der Frauen, die anhand ihrer Webgeschicklichkeit ihren gesellschaftlichen Stand zur Geltung gebracht haben. Die Kleidung wurde aus einem einzigen Stoffstück hergestellt, ohne Schnittmuster und mit möglichst wenigen Nähten. Am Körper wurde sie durch Umhüllung und mithilfe von Gürtel und Heftschnallen (Fibeln) befestigt. Am meisten wurden Stoffe geschätzt, die mit Web- und Stickmotiven in unterschiedlichen Farben dekoriert waren. Besonders beliebt war die Farbe Purpur, die aus der in der Adria vorhandenen gleichnamigen Meereschnecke hergestellt wurde.
Neben Wolle selber haben sich die Griechen im Adriaraum auch fertige Kleidungsstücke besorgt, insbesondere dunkelfarbige Wollmäntel der berühmten Liburner, welche vor 3 000 Jahren auf den Inseln Apsyrtides nach dem Mythos über das Goldene Vlies die Stadt Osor gegründet haben.
Irena Dlaka, Diplomierte Kunsthistorikerin